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Europäische Lernpartnerschaft
European Women - Images of Interaction
 
Transnationale Treffen in Belfast, UK
vom 12.–15. Februar 2004
 

Gastgeberinnen:
Belfast Institute of Further and Higher Education
vertreten durch die Dozentinnen Jill Parton und Anna O`Kane
Führung in Ardoyne: Mary Brady von der Ardoyne Women`s Group

Gäste:
De Frie Fugle, Esbjerg DK: 2 Dozentinnen, 2 Teilnehmerinnen
DAKINI, Warschau, Polen: 2 Teilnehmerinnen
ACCESS, Wexford, Irland: 2 Teilnehmerinnen
Frauenakademie Ulm: 1 Dozentin, 3 Teilnehmerinnen


Schwerpunkte:
Kennenlernen des Belfast Institute of Further and Higher Education
Gemeinsamer Workshop mit der Methode „storyquilt“
Bilder: Ergebnisse des Workshops
Rundgang durch den Stadtteil Ardoyne in Nordbelfast mit Erläuterungen zu den „murals“, den politischen Wandgemälden, und zur Lebenssituation der Familien, deren Leben seit Jahrzehnten durch die gewaltsamen Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken geprägt ist.

 
 


 

 

Ein persönlicher Reisebericht
von drei unglaublich dichten Tagen in Belfast

Als wir vier von der Frauenakademie in Ulm nach sechs Stunden Bahn – Wartezeit – Flügen, die wir mit viel Spaß zum näheren Kennenlernen genutzt haben, im Hotel ankamen, blieb nur wenig Zeit bis zum ersten Informationstreffen mit unseren Gastgeberinnen sowie den Frauen aus Wexford, Warschau und Esbjerg.

Daran schloss sich der erste Pub Besuch an, wo bei Guiness und Irish Folk erste Sprachbarrieren und beim anschließenden Abendessen die restlichen fielen. Sehr gutes Essen und Trinken sollte uns die nächsten drei Tage im 3-Stunden-Takt begleiten sowie die Pub Besuche zum Tagesabschluss.

Am nächsten Vormittag trafen wir uns in einem der 5 Hauptgebäude ( es gibt noch 120 kleinere im Stadtgebiet von Belfast ) des Belfast Institute, in dem jährlich ca.
40 000 Teilnehmerinnen die Möglichkeit zu Fort- und Weiterbildung wahrnehmen.

Eine große Zielgruppe sind Randgruppen jeglicher Art, die durch
kreative Angebote oftmals Traumata abbauen können
erstmals überhaupt mit Bildung in Berührung kommen
und so die Chance haben, aus dem Teufelskreis: Sozialhilfe – Sinnlosigkeit – Arbeitslosigkeit (in manchen Stadtteilen über 70%), herausfinden zu können.

Durch die Teilnahme an 16- Wochen- Kursen und sozialem Einsatz wird den sonst Unterprivilegierten so eine echte Chance gegeben, entweder ihre Sozialhilfe aufzubessern oder auch eine Teilzeitbeschäftigung zu bekommen. Das Angebot des Institutes geht weit über unser Volkshochschulangebot hinaus. Der große Unterschied besteht meines Erachtens nach vor allem darin, dass nicht nur – wie meist bei uns – bildungsinteressierte Menschen Kurse belegen, sondern dass die Sozialarbeiter, Künstler, Dozenten und ein Heer von Ehrenamtlichen in Altenheime, Krankenhäuser, Sozialämter, Heime für junge ledige Mütter usw. gehen, um die Angebote zu denen zu bringen, die es am Nötigsten haben.

Nach ausführlicher Erklärung über die Arbeitsweise des Belfast Institute trafen wir beim Mittagessen in der Catering- Schule des Institutes die Leiterin der »Ardoyne Women´s Group«, die uns für den Nachmittag eine Führung durch Ardoyne anbot.
Die Ardoyne Women´s Group hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern, Jugendlichen, Frauen und Familien bei der Aufarbeitung der Probleme des Nord-Irland- Konfliktes zu helfen, ihnen zu anderen zwischenmenschlichen Blickwinkeln zu verhelfen, sie zu sozialem Engagement zu motivieren, um ein künftiges friedlicheres Zusammenleben möglich zu machen. Hilfe zur Selbsthilfe, neue Ideen, z.B. ein in Eigeninitiative gebautes Einkaufszentrum, in dem auch die Preise für die vielen Arbeitslosen stimmen, sind nur zwei von vielen Projekten. In eindrucksvoller Weise wurden uns die „murals“ (Wandgemälde) erklärt, die von der Geschichte Irlands, der Freiheitsliebe, der Gewalt und der Friedenssehnsucht zeugen.
Tief betroffen hatten wir Mühe, wieder im geschäftigen Zentrum Belfasts »anzukommen«.